Kampf gegen Lebensmittelverschwendung

Das Europäische Parlament hat 2014 zum Jahr gegen die Lebensmittelverschwendung erklärt. 
von Rene Neuberger entnommen seinem Blog http://eugoeseu.wordpress.com/

Foto: © Schnappschuss / PIXELIO – http;//www.pixelio.de

An die 19 kg genießbare Lebensmittel wirft jeder Österreicher im Durchschnitt pro Jahr in den Müll, zusammen gerechnet ergibt das 157.000 Tonnen. Dies entspricht etwa 300 weggeworfenen Euro pro Haushalt und somit über 1 Milliarde Euro in ganz Österreich. Anlässlich der vergangenen Festtage und dem Jahreswechsel ist es ein guter Zeitpunkt auch über den eigenen Verbrauch zu reflektieren. Bis 2025 will die EU die unglaubliche Menge von über 89 Millionen Tonnen Lebensmittel, die jährlich in der EU weggeworfen wird, halbieren. Neben dem wirtschaftlichen Verlust schadet diese Verschwendung auch zusätzlich dem Klima, durchschnittlich werden pro erzeugtem kg Lebensmittel 4,5 kg CO2 in die Atmosphäre gesetzt. Nicht nur aufgrund der Wirtschafts- und Umweltaspekte ist diese eklatante Lebensmittelverschwendung abzulehnen. Weltweit leiden rund 870 Millionen Menschen an Hunger und ca. 8,8 Millionen sterben jährlich daran.

Gute Gründe um den Wahnsinn zu stoppen, aber was macht nun die EU?
Um die Effizienz der Lebensmittel-Logistikkette vom Produzenten bis zum Endverbraucher zu erhöhen, bedarf es einer gemeinsamen
koordinierten Strategie auf EU- und nationaler Ebene, der jeden Sektor einbezieht. Andernfalls werde die Lebensmittelverschwendung laut Studien der Kommission bis 2020 um 40 Prozent zunehmen. Aber nicht nur logistisch muss sich etwas ändern, sondern auch das Verhalten der Konsumenten! Daher schlug das Europäische Parlament bereits 2012 vor, Sensibilisierungskampagnen für eine bessere Ernährungserziehung zu starten und auch den Handel mehr in die Pflicht zu nehmen. Auch die Europäische Kommission widmet sich in Form einer Kampagne 2014 diesem Thema. Um zu vermeiden, dass Lebensmittel bis zum Ablaufdatum im Handel angeboten und dann in großen Mengen entsorgt werden, schlugen die Abgeordneten die Angabe von zwei Daten vor: „mindestens haltbar bis“ und „zu verbrauchen bis“. Voraussetzung dafür ist, dass sich Konsumenten über den Unterschied zwischen qualitätsbezogenen Verbrauchsdaten (“mindestens haltbar bis” oder “best before”) und aus Gesundheitsgründen angeführten Ablaufdaten im Klaren sind. Kurz vor dem Ablaufdatum könnten Lebensmittel verbilligt angeboten werden. Auch bei Verpackungsmängeln sollten Verbrauchern mit geringer Kaufkraft Preisnachlässe gewährt werden. Die Verpackungsgrößen sollten den Bedürfnissen auch kleiner Haushalte angepasst werden.

Wie kann man selbst helfen die Lebensmittelverschwendung zu stoppen? Am allerwichtigsten ist es sich bereits beim Einkaufen im Klaren über seinen Bedarf zu sein, wieviel brauche ich, wie lange halten sich die Lebensmittel, etc. Sollte man jedoch bereits in der Situation sein, in welcher zuviel oder nur Reste übrig bleiben, so kann man

  1. die Reste sinnvoll verkochen anstatt sie wegzuwerfen (genügend Rezeptideen findet man hierzu im Internet)
  2. einen Account auf Foodsharing einrichten und dort seinen Überschuss anbieten und mit anderen teilen
  3. lokalen Initiativen wie der Team Österreich Tafel oder der Pannonischen Tafel spenden, diese verteilen die Lebensmittel an Bedürftige weiter. In meiner Heimatgemeinde plant die UDW (Unabhängige Dorfliste Wulkaprodersdorf) dieses Jahr hierzu eine Schwerpunktaktion in Kooperation mit lokalen Initiativen zu veranstalten.