Manuela’s Garteneck: Meine Wahrheit …

 

MEINE WAHRHEIT UND NICHTS ALS MEINE WAHRHEIT

Das letzte Gartenjahr war – na ja – ziemlich mühevoll und ich gebe zu, dass ich mich auf die Gartenpause gefreut habe. Im Frühjahr war es die extreme Blattlausplage und im Sommer die Grüne Reiswanze, die mich auf Trab hielten. Sie breitet sich von Jahr zu Jahr mehr aus. Die Grüne Reiswanze ist die neue Nacktschnecke, die  den Ernteerfolg ebenso stark schmälern kann.

 

Grüne Reiswanzen

Wirkt in der Einzahl geschrieben, harmlos, ja fast schon putzig. Doch leider ist es mit EINER nicht getan. Ganze Kolonien in unterschiedlichen Entwicklungsstadien fallen über meine diversen Pflanzen her:

Grüne Reiswanze

Auch diesen Schädling kann man nur durch konsequentes Einsammeln versuchen in den Griff zu bekommen. Eines Tages musste ich aber die Wahrheit akzeptieren, dass die lästigen Wanzen bei den Buschbohnen gewonnen haben und ich beseitigte die Pflanzen.

Natürlich entsorgte ich das Grünzeug samt Getier nicht am Kompost, sondern -mit Genuss- in der Biotonne. Auch beim Absammeln der Wanzen, um sie in einem Behälter mit Wasser zu ertränken, kam ich irgendwann an einen Punkt, bei dem ich es mit Genuss tat.

Genauso erging es mir bei den Blattläusen. Kein Überlegen, dass es ja ein Lebewesen mit Herzschlag und vielleicht Gefühlen ist. Wobei, bei der Familie der Reiswanzen bin ich mir bezüglich Gefühlen nicht so sicher. Da wird rudernd versucht sich auf einem Kollegen über Wasser zu halten und dieser wird dabei untergetaucht.

Ganz anders die Ameisen. Damit sie nicht zur Blattlauskolonie am Apfelbäumchen gelangen, wickelte ich einen Leimring um den Stamm. Ich konnte beobachten, wie eine Ameise einer anderen aus der klebrigen Notlage half. Ich war so begeistert, dass ich mich sogar kurz für die Ameise freute – kurz.

Es menschelt halt auch im Tierreich 😉

 

Blattläuse

Es wird ja behauptet, die Natur regelt alles von ganz alleine. Schön!

In meinem Garten aber scheinbar nicht.  Meine Vögel fressen keine Läuse. Das ist mir zumindest noch nicht aufgefallen. Geht ja auch gar nicht, die wären dann so fett, dass sie aufgrund des hohen Startgewichtes gar nicht mehr fliegen könnten.

Blattläuse

Dafür sorgen die vielen, vielen Ameisen, dass sich die Läuse richtig wohl fühlen. Das wiederum zieht die Larven der Marienkäfer magisch an. Aber bevor sich diese an den Läusen laben können, werden sie von den Vögel verspeist.

Wie die Natur das halt so regelt… 🙂

Weiters heißt es, man soll das ganze relaxter betrachten. Auch schön. Wer das kann, hat gewonnen. Ehrlich!  Ich kann es nur bis zu einer gewissen Schmerzgrenze. Und die ist meist dann überschritten, wenn ich liebevoll aufgezogene Pflanzen, quasi die ich vom Samenkorn an kenne an die Tierwelt verliere. Und zwar nicht eine, zwei oder von mir aus drei Pflanzen (man will ja nicht neidig erscheinen) – NEIN, ALLE – bzw. sehr, sehr viele. Wie eben letztes Jahr wo ich gerade mal eine handvoll Fisolen ernten konnte.

Oder wenn ich nur mal schnell einige Paradeiser ernten möchte und dann vor lauter Wanzen absammeln, die Zeit vergesse.

Klingt meditativ, IST ES ABER NICHT.

 

Gießen oder NICHT Gießen?

Auch das Gießen war der sprichwörtliche Tropfen auf den heißen Stein. Morgens stundenlang gegossen, war Nachmittags davon nichts mehr zu bemerken. Selbst Sträucher, die jahrelang nicht mehr gegossen werden mussten, lechzten nach Wasser.

Da kann man schon leicht grantig werden, wenn Gartenprofis und Experten meinen, es genüge alle paar Tage durchdringend zu gießen. Auch Gehölze, die bereits gut eingewurzelt sind, bräuchte man generell nicht mehr bewässern. Da hätten sie sich meine Sträucher, die zum Teil mehr als 15 Jahre ihre Wurzeln ausbreiten, anschauen müssen….

Ich bin mit Sicherheit kein Profi, aber mein Gartenverstand sagt mir, dass es bitteschön schon darauf ankommt, ob der Garten in den Alpen, bei einem See liegt oder, so wie meiner – im pannonischen Raum. So gut gemeint diverse Ratschläge auch sein mögen, so würde ich sehr begrüßen, wenn nicht alle Gärten über einen Kamm geschoren werden. Faktoren wie Lage, Erde, die Menge des Niederschlags,  Wind, Pflanzenauswahl…. bescheren eben auch unterschiedliche Wahrheiten.

Apropos Wahrheit – ich bin davon überzeugt, dass es nicht nur das Jägerlatein gibt 😉

Zumindest überkommt mich dieses Gefühl, wenn in diversen Gartensendungen, Anwesen ja fast schon Parkanlagen gezeigt werden in vollster Pracht und in perfekter Eintracht. Und alles wird von einer einzigen Person (meistens im Alter 60++) in Schuss gehalten. Nebenbei werden nicht selten auch noch Gartenführungen, Workshops angeboten und Kräuter verarbeitet. Ein Schelm wer da denkt, dass vor der Sendung ein gärtnerisches Heinzelmännchen (Team) den Garten aufsuchte 😉

 

Naturgartentage 2023

Viel vertrauter fühlte ich mich beim Besuch der Naturgartentage. Dort wurde nicht nur das Positive, das Gelungene hergezeigt. Es wurden von Schäden durch Schädlinge oder Klimaveränderung berichtet und über Versuche berichtet dem Herr zu werden.

Man streifte durch einen Garten in denen aus dem kniehohen „Unkraut“ ein Schild ragte mit der Aufschrift

„HIER WÄCHST KEIN UNKRAUT.  DAS NENNT SICH BEGLEITGRÜN“

Und seltsamer Weise, dort gefiel es mir. In meinem Garten würde das wie eine Gstätten wirken und mir Unruhe bescheren. Denn bei aller Liebe zum naturnahen Garten – gefallen muss er mir schon und wohlfühlen möchte ich mich auch in meinem Gartenparadies.

Das ist meine Wahrheit 🙂

 

Weitere Wahrheiten:

Heuer finden wieder die burgenländischen Naturgartentage statt,
diesmal am 17. und 18. Juni 2023.

Dieses Jahr werde ich wieder dabei sein, aber nur am 17.6.
Nähere Infos über teilnehmende Gärten sollten rechtzeitig unter
www. naturgartentage.at  zu erfahren sein.

 

 

Ich wünsche euch viel Vorfreude und einen guten Start in ein neues Gartenjahr!

Grüner Daumen hoch

Manuela

 

 

erstellt von: Manuela Semeliker                            Aufrufe: [wpstatistics stat=pagevisits time=total id=11842]