Feinstaub

Laut einer Studie der Europäischen Umweltagentur vom November 2016 sterben In Österreich 20 x so viele Menschen durch Luftverschmutzung (8.200 pro Jahr) wie durch Verkehrsunfälle (ca. 400 pro Jahr).

Feinstaub: Die unsichtbare Gefahr
Man sieht, riecht und hört ihn nicht – den Feinstaub. Und doch sterben
in Österreich jährlich rund 8.200 (!) Personen an den Folgen von Feinstaub.
Darüber hinaus verringert Feinstaub die Lebenserwartung
um bis zu 17 Monate. Im Burgenland reduziert sich die Lebenserwartung durch den Feinstaub um ca. 9 Monate!!!  Einer der Hauptverursacher von Feinstaub ist der Autoverkehr (neben dem Hausbrand und der Industrie).

Feinstaub: Was ist das eigentlich?
Es gibt den gröberen Feinstaub (PM 25) und den feineren (PM 10). Der gefährlichere von beiden ist der PM 10. Er hat zum Teil so kleine Partikel, dass diese über die Atmung in die Lunge gelangen können. Dies wiederum kann verstärkt zu Atemwegs- und Herz/Kreislauferkrankungen führen. Davon besonders betroffen sind vor allem Kleinkinder und ältere Menschen.

Fakten zum Thema Feinstaub: Seitens der EU gibt es Grenzwerte für Feinstaub. Bei Überschreiten dieser Werte besteht auf alle Fälle Gefahr für die Gesundheit. Laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) sind diese Grenzwerte viel zu hoch angesetzt und sollten um die Hälfte reduziert werden. Was aber nicht passiert. Im Klartext heißt das wiederum, dass voraussichtlich schon bei weniger Feinstaubbelastung eine akute Gesundheitsgefährdung gegeben ist.

Auswirkung Feinstaub: Ursache für die hohe Feinstaub- und Abgasbelastung in Wulkaprodersdorf ist die Tallage an der Wulka. Sie führt zu einer Inversionswetterlage und damit zu einer Ansammlung von Schadstoffen. Die Schadstoffe ziehen nur sehr schwer in Richtung Neusiedler See ab.
Die Expert/innen warnen vor der Errichtung einer Barriere (Lärmschutzwand), weil diese den Abzug von Feinstaub und Abgasen unmöglich macht.  Wulkaprodersdorf hat bereits eine Damm-Barriere von 6m beim Autobahnzubringer WP. Eine Schallschutzmauer mit zusätzlichen 4m Höhe ergibt eine Barriere von 10 Metern. Der Feinstaub und die Abgase bleiben dann in Wulkaprodersdorf wie in einem See liegen! Bei Inversionswetterlagen schichtet sich die kalte Luft am Boden und bildet schadstoffreiche Kaltluftseen, ein Damm verhindert zusätzlich noch den Luftabfluss.
Wulkaprodersdorf hat in der kalten Jahreszeit schlechte Belüftungsverhältnisse und leidet an den Emissionen der eigenen Heizungsanlagen, wie Messungen belegen. Diese Verhältnisse wirken sich auch sehr negativ auf Landwirtschaft und Gesundheit aus!

Ca. 30% des Feinstaubes in Österreich kommen vom Autoverkehr – vor allem von Dieselfahrzeugen, Brems- und Straßenabrieb und von Staubaufwirbelungen. Der Nordosten Österreichs ist besonders vom Feinstaub betroffen. Das gesamte Burgenland wurde auf Grund der Feinstaubproblematik zum Luftsanierungsgebiet erklärt.
In Wulkaprodersdorf gab es in den Jahren 2012 – 2014 Luftmessungen durch das Land Burgenland, die starke Überschreitungen des Grenzwertes bis zu 25x im Jahr ergaben. Diese Messstelle wurde im Juli 2014 (nach bereits 20 Überschreitungen im 1. Halbjahr!!) wieder abgebaut.
Mit dem Ausbau der A3 ist mit einer deutlichen Zunahme der Feinstaubbelastung zu rechnen.

Maßnahmen zur Verringerung von Verkehrslärm und Luftverschmutzung

Dafür braucht es eine Vielzahl aufeinander abgestimmter Einzelmaßnahmen:
von der Fahrzeugtechnik über das Steuerrecht bis zur Verkehrsplanung.
Neben der Verkehrsvermeidung und dem Umstieg auf öffentliche Verkehrsmittel gibt es eine Reihe von weiteren Möglichkeiten:

  1. Das Reifen-Fahrbahn-Geräusch bei Pkw ist ab ca. 30 km/h (bei Lkw 60 km/h) die dominierende Geräuschquelle. Der Einsatz von lärmmindernden Fahrbahnbelägen kann die Lärmbelastung verringern. Ein moderner ge-
    räuschmindernder Straßenbelag kann um bis zu 8 dB leiser als der
    Referenzbelag sein.
  2. Lärmschutzmaßnahmen: Eine wichtige Lärmschutzmaßnahme sind Geschwindigkeitsbegrenzungen.
    In verkehrsberuhigten Zonen mit 30 km/h Geschwindigkeitsbeschränkung
    ist der Lärmpegel um 6 dB geringer als bei 50 km/h. Auf Autobahnen bringt eine Tempo-100-Beschränkung eine Lärmreduktion von 3 dB. Bei Tempo 100
    wird auch um 64 % weniger Stickoxid ausgestoßen als bei Tempo 130 km/h.
  3. Schallschutz: Schallschutzwände, -wälle, Überdeckungen, Einhausungen behindern die Ausbreitung des Schalls. Die Höhe der Wand hat  entscheidenden Einfluss auf die lärmmindernde Wirkung. Die Anlage muss
    ausreichend lang sein, damit von den Seiten kein Lärm eindringt.
    Die Lärmminderung beträgt 5 bis 10 dB(A), in günstigen Fällen 10 bis 15 dB(A). Bei Wind und Inversionswetterlagen verschlechtert sich die lärmmindernde Wirkung. Schallschutzfenster können nur die Innenräume vor Lärm schützen,
    wenn sie geschlossen sind. Die Außenbereiche (Garten, Terrasse,
    Balkon) bleiben laut.

Lärmgrenzwerte

Die Grenzwerte für Bundesstraßen sind gesetzlich festgelegt. Für den Tag-Abend-Nacht-Zeitraum gelten 60 dB und für den Nacht-Zeitraum 50 dB. Die WHO und das Umweltbundesamt empfehlen jedoch:
45 dB/Tag und 30 dB/Nacht.
Schalldruckpegel kann man nicht einfach arithmetisch zusammenzählen
und zwei gleiche Lärmquellen sind nicht doppelt so laut wie eine. Eine Zunahme um 10 dB empfinden wir im Allgemeinen als doppelt so laut.

Die Messwerte in Wulkaprodersdorf 2017 (Beitrag 27.8.2017).

Lärm macht krank

Lärm, insbesondere Verkehrslärm, stellt für viele Menschen Belastung und Ärgernis dar und macht krank.

Viele Menschen in Wulkaprodersdorf sind bereits ständig einem
Verkehrslärm ausgesetzt – auch in der Nacht. Ab 35 dB Lärmpegel reagiert der Mensch durch Aktivierung des zentralen und vegetativen Nervensystems;
dadurch sind Störungen von Entspannungsphasen und Schlafstörungen möglich.
Durch den Klimawandel werden sich die Hitzewellen mit Tropentagen
verdoppeln. Man kann die Häuser nur nachts lüften, um eine erträgliche Temperatur zu halten. Das bedeutet für die Anrainer/innen entweder abends im Sommer bei geschlossenen Fenstern schwitzen oder ‚Schlaflos im Wulkatal‘!

Dauernder Lärm kann das seelische Befinden und die Lebensqualität
beeinträchtigen. Lärm kann im Körper eine Stressreaktion auslösen. Dieser reagiert mit einer Erhöhung des Blutdrucks, der Herzfrequenz, einer Veränderung der Schlaftiefe und der Muskelspannung bis hin zu Aufwachund
Schreckreaktionen. Ab 35 dB Lärmpegel gehen Ärzt/innen bereits von Schlafstörungen aus.

Die Messwerte in Wulkaprodersdorf 2017 (Beitrag 27.8.2017).

Verlängerung der A3

2003 tauchten die ersten Pläne der Asfinag zum Weiterbau der A3 von Wulkaprodersdorf bis Klingenbach / Staatsgrenze auf. Es war der Wunsch von LH Niessl, diese Autobahn zu verlängern. Direkt davon betroffen waren die Gemeinden Wulkaprodersdorf, Siegendorf, Zagersdorf und Klingenbach als Anrainergemeinden. Betroffen wären aber auch die Gemeinden Großhöflein und Müllendorf, wo heute schon mehr als 40.000 Kfz pro Tag fahren.

Eine Bürgerinitiative gegen den Weiterbau der A3 (BIG A3) formierte sich. Diese war 2008 erfolgreich, denn alle Bürgermeister der 4 betroffenen Gemeinden nahmen ihre Bürgerinnen und Bürger ernst und stellten sich in einer Resolution gegen das Ausbauprojekt.

Stand des Projektes 2008: Das Trassenfindungsverfahren war abgeschlossen. Die Asfinag hat ihre von Anfang an gewünschte Trasse – durch viele Expert/innenmeinungen „bestätigt“ – durchgebracht. Die Resolution der Bürgermeister und der anhaltende Widerstand der Betroffenen hatte jedoch Erfolg. Das bevorstehende Trassenfestlegungsverfahren wurde durch die Asfinag 2009 ausgesetzt.

2016 Wiederaufnahme der Pläne zur Verlängerung der A3: Im Herbst 2016 verständigte die Asfinag die Bürgermeister der 4 Anrainergemeinden, dass sie die Planung für den Weiterbau wieder aufgenommen haben. An der von der Asfinag favorisierten Trasse dürfte sich nichts geändert haben.

Bis März 2017 sollten konkrete Planungen auf dem Tisch liegen. Im März wurden die Bürgermeister von der Asfinag verständigt, dass heuer nichts mehr passieren wird.

Im Oktober 2017 sind Gemeinderatswahlen. Bis dahin dürfte der zuständige Landesrat der SPÖ seine Parteikolleg/innen vom Ärger mit ihrerBevölkerung verschonen.

PS: Anbei die Trassenplanungen der M85 in Ungarn (Anbindung zur A3).