Gartenstammtisch

Liebe Gartenstammtisch Freundinnen und Freunde!

 

Der nächste Stammtisch findet am Freitag den 26. Juni 2020 wieder bei Manuela Semeliker statt. Nach den strengen Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus, die viele von uns gezwungen haben ihre Freizeit zu Hause zu verbringen waren viele GartenliebhaberInnen bestimmt besonders fleißig. Es gibt es sicher einiges aus den Hobbygärten zu berichten!.

 

 

 

26.6.2020, Feldgasse 4E,
Beginn um 16:00

Dazu möchten wir dich herzlich einladen.

 

 

 

 

Manuela

Manuela’s Garteneck: Paradeiser 2

PARADEISER TEIL 2 – Auspflanzen

Wie sieht es aus – drängen eure Paradeispflanzen auch schon ins Freie? Ich werde sie voraussichtlich Mitte Mai auspflanzen – sobald die Gefahr von Nachtfrösten vorüber ist. Doch bereits jetzt werden sie abgehärtet.

Dazu stelle ich sie tagsüber ins Freie. Anfangs an einem eher windgeschützten und schattigen Platz. Nach und nach gewöhne ich sie an die raueren Bedingungen im Vergleich zu ihrem bisherigen Dasein. Besonders wichtig ist nun auch, darauf zu achten, dass die Pflanzen immer genügend Wasser bekommen. Meist sind sie den Töpfen schon entwachsen und trocknen schneller aus. Eventuell muss man sie auch ein wenig stützen. Hat man sie zu früh ausgesät und/oder zu warm kultiviert, entstehen sehr lange und dünne Triebe.

 

Der Standort wo der Tomatensalat seinen Ursprung hat!

Paradeiser lieben Wärme und mögen nasse Blätter gar nicht. Der beste Standort wäre daher ein überdachter, sonniger Platz. Und wenn dieser Platz auch noch eine Wand aus z.b Steinen hat, die dann die gespeicherte Wärme in der Nacht abgibt, soll das perfekt sein.
Ich habe weder Dach, noch Wand. Jedoch probierte ich einmal ein Folien- Tomatenhaus aus. Mit dem war ich aber nicht sonderlich zufrieden. Der Ertrag war sogar eher schwach und die Kraut- und Braunfäule hatten sie zum Teil trotzdem. Im Gegenteil- jene Pflanzen, die luftig im Freien standen, waren davon viel weniger betroffen. In dem Folienhaus entwickelte sich, trotz geöffneter Fenster, ein ziemlicher Dunst. Und das mögen Paradeiser gar nicht. Mir würde da eher eine Überdachung vorschweben..also ein Carport für Paradeiser 🙂
Paradeispflanzen in einem großen Topf gepflanzt und diesen dann ins Glashaus gestellt, habe ich auch schon probiert. Recht zufrieden war ich da mit der Sorte Indigo Rosa, die normalerweise sehr lange zum Reifen braucht. Aber auch im Glashaus darf die Luftfeuchtigkeit weder zu gering noch zu hoch sein.

 

Das Substrat

Paradeiser sind Starkzehrer und benötigen daher einen dementsprechenden humosen und nährstoffreichen Boden. Daher habe ich bereits den vorgesehenen Platz mit Kompost und Mist, in Form von getrockneten Rinderdung, angereichert. Beim Einsetzen der Pflanzen mische ich etwas Hornspäne unter und lege in das Pflanzloch Brennnesselblätter.
Aber hurtig darauflos düngen sollte man auch nicht. Zu viel Stickstoff kann dazu führen, dass die Pflanze zwar ein schönen und üppigen Blattwuchs hat, aber keine Blüten ansetzt. Auch wenn sich die Blätter einrollen, kann die Ursache ein zu hoher Stickstoffgehalt im Boden sein.

 

Die Rankhilfe

Die Stützstangen, die dann die vielen Kilos Paradeiser mittragen sollen, steckte ich ebenfalls bereits vor einiger Zeit in den Boden. Ich verwende alte Besenstiele oder Pflöcke. Auch die gedrehten Metallstangen für Paradeiser habe ich in Verwendung. Wenn man mit dem Ausgeizen der Pflanzen dahinter ist – sodass sich nicht zu viele Triebe bilden, sind sie recht brauchbar.
Bei der Topfkultur im Glashaus konnte ich aufgrund einer Konstruktion die Pflanzen auf Schnüren wachsen lassen. Aber auch bei dieser Methode ist es wichtig, darauf zu achten, dass sie nicht mehrtriebig wachsen.
Buschtomaten, wie z.b die Sorte Matina, benötigen keine Rankhilfe.
Interessant wäre es auch, Paradeispflanzen ohne jegliche Stütze zu kultivieren. Sie über ein mit Stroh bedecktes Beet kriechen zu lassen. Vielleicht versuche ich das einmal. Vielleicht nächstes Jahr, wenn der Spargel wieder nicht viel dicker als ein Schnittlauchhalm ist….( aber das ist eine andere Geschichte).

 

Die Nachbarschaft

Auch die Nachbarschaft ist ein nicht zu unterschätzender Teil. Heuer werden Zwiebeln und Knollensellerie ihre Nachbarn sein. Wobei die Nachbarschaft mit Knollensellerie nicht ganz so optimal ist, da beide Starkzehrer sind. Aber die Sellerie soll gegen Blattläuse helfen und auch geschmacklich profitieren Tomaten davon.
Ein sehr guter Partner ist der Knoblauch. Diesen pflanze ich auch zwischen Erdbeerpflanzen, da er gut gegen Pilzerkrankungen wirkt. Petersilie und Spinat passen perfekt unter und zwischen den Paradeispflanzen. Somit hat man gleich eine Gründüngung, die nicht nur den Unkrautwuchs eindämmt, sondern auch den Boden vor dem Austrocknen schützt. Verschiedene Salatsorten kann man auch als Unterpflanzung verwenden – auch wenn man die Tomaten- Topfkultur betreibt.

Die Nachbarschaft im Überblick – Paradeiser harmonieren sehr gut mit:
Zwiebel, Lauch, Knoblauch, Karotten, Spinat, Salate, Buschbohnen, Basilikum, Schnittlauch, Petersilie, Tagetes, Ringelblumen, Kapuzinerkresse, Salbei.
Paradeiser harmonieren auch gut mit Knollensellerie und Kohl – man muss nur darauf achten, dass sie genügend gedüngt werden, da diese Starkzehrer sind.

Nicht empfehlenswert ist die Nachbarschaft zwischen Paradeiser und Erdäpfeln, Gurken, Kürbis und Erbsen. Oft leiden diese Pflanzen unter den selben Krankheiten oder es kommt zum Kümmerwuchs, weil sich die Wurzelausscheidungen gegenseitig schaden. Aber ich habe das bezüglich Paradeiser und Erdäpfeln auch schon anders erlebt.

 

Das Aussetzen

Nachdem nun das Wer mit Wem geklärt ist, geht es ans einsetzen. Der Abstand zwischen den Pflanzen beträgt 40cm bis 50cm- je nach Sorte. Es sollte genügend Platz dazwischen sein, damit sie luftig stehen.
Wie bereits erwähnt, gebe ich einige grob zerkleinerte Brennnesselblätter in das Pflanzloch. Die Zersetzung gibt Wärme und Nährstoffe ab. Ich setze sie leicht schräg ein. Dadurch bilden sich viele Wurzeln. Je nach dem wie kräftig und belaubt die Pflanzen bereits beim Einsetzen sind, entferne ich die untersten Blätter. Bei zarten Pflanzen mache ich das erst, wenn sie sich angewurzelt haben. Ansonsten wäre das zu viel Stress für sie.
Auf das Anbinden nicht vergessen, damit das zarte Pflänzchen nicht im Wind abbricht oder gar davon fliegt 😉 und dann gießen. Am besten mit Regenwasser oder wenigstens mit abgestandenen, aber vor allem nicht mit kaltem Wasser.

Nun werden sie regelmäßig gegossen – aber die Blätter sollen dabei nicht nass werden. Um ein Anspritzen der untersten Blätter beim Gießen zu verhindern, kann man auch einen kleinen Blumentopf direkt neben der Pflanze leicht schräg eingraben und gießt dort das Wasser hinein.

So, vom Samenkorn bis zum Einsetzen der Pflanzen ist es nun geschafft. Wir kommen dem selbstgemachten Ketchup immer näher. Aber jetzt lassen wir sie mal wachsen. 😉

Über Pflege, Krankheiten und Ernte dann demnächst.

Bis dahin Grüner Daumen hoch,
viel Spaß beim Garteln und

alles Gute wünscht euch

Manuela

 

 

 

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Manuela’s Garteneck: Paradeiser 1

PARADEISER TEIL 1 – SÄEN

oder wenn es schnell gehen muss nenne ich sie auch manchmal Tomaten. Aber nun ist Zeit für den Ablauf von Paradeiser Samen säen, pflanzen, ernten und eigenes Ketchup zuzubereiten.

Es ist doch immer wieder beeindruckend, wenn aus einem Samenkorn eine Frucht entsteht. Meine selbst gezogenen Paradeiser -Pflänzchen neigen sich bereits Richtung Licht.

Ausgesät habe ich sie am 9.3. Ich weiß das auf den Tag genau, weil ich eine eigens angelegte Paradeiser – Liste führe. So hat halt jeder seinen… Tick 😉 . In diese Liste trage ich vorhandene Sorten, deren Eigenschaften, Aussaat und Notizen z.b über Krankheiten, Samengewinnung etc ein. Und es gibt eine Spalte für Bestellungen. Denn ich ziehe die Pflanzen für die ganze Familie und darüber hinaus. Nein, ich nehme keine Bestellungen mehr an 😉 aber bei unserem Gartenstammtisch besteht die Möglichkeit Gemüsesamen zu tauschen.

Die Samensorten sind nummeriert, damit ich nicht auf jedes Töpfchen den Namen schreiben muss. Insgesamt habe ich bisher 35 verschiedene Sorten gesammelt. Aber nicht alle werden jedes Jahr angebaut. Heuer habe ich 24 Sorten angebaut. Eine logistische Herausforderung und ob ich dann wirklich für alle im Garten einen Platz finde, ist auch sehr fraglich. Aber bisher musste ich noch keine Pflanze entsorgen. Es haben sich immer Abnehmer gefunden.

Unter meinen Favoriten sind Sorten wie:
MATINA oder auch HOFFMANNS RENTITA – ein Salatparadeiser der auch für die Topfkultur geeignet ist.
BENARYS GARTENFREUDE mag ich bei den Cocktailtomaten
MÜHLS MINI ist auch sehr gut, aber leider platzen sie leicht auf.
GRÜNE ZEBRA eine hellgrün – grün gestreifte alte Sorte ist nicht nur schön anzusehen, sondern schmeckt auch.
GOLDENE KÖNIGIN – eine gelbe alte Sorte mit wenig Säure.

Dann gibt es in meiner Liste auch Sorten, die ich mit OHNE NAMEN deklarieren musste. Das sind nämlich Sorten, von denen ich nicht weiß wie sie heißen, da ich die Pflanzen/ Früchte geschenkt bekam. Sehr gesund soll die Sorte INDIGO ROSA sein. Außen ist sie lila-schwarz und das Fruchtfleisch ist rot. Sie schmeckt recht gut. Aber leider ist ihre Reifezeit sehr lange. Jenen, die diese Sorte probieren möchte, rate ich, ihr den wärmsten Platz zu geben.

Neugierig bin ich schon auf meine neuen Errungenschaften:
RUSSISCHE REISETOMATE – sie kann man in einzelne Segmente teilen ohne, dass der Saft austritt.
ZITRONEN- TOMATE- eine gelbe Frucht, die die Form einer Zitrone hat
VENUS BRÜSTCHEN – eine herzförmige Cocktailtomate
ZAHNRAD – gelber Fleischparadeiser zum Füllen
AMETHYST JEWEL – angeblich eine Rarität mit violett-rosa Früchten
SWEET BANANAS – gelbe längliche Früchte, die angeblich anders als übliche Paradeiser schmecken ….spannend.

Bei all den Neuerrungenschaften steht in meiner Liste: SAMEN GEWINNEN! Und bestehen sie den Geschmackstest, wird das auch gemacht.

 

Aber genug der Zukunftsträumereien –
JETZT muss zuerst einmal gesät werden und das mache ich so:

Bis vor kurzem verwendete ich Aussaaterde. Diese gibt es zu kaufen oder man mischt sie selbst aus 1/3 Sand, 1/3 Kompost und 1/3 Gartenerde. Gut vermengt und gesiebt muss sie dann keimfrei gemacht werden im Backrohr bei 120°. Also, ich kaufe sie. Beziehungsweise seit 2 Jahren die Quelltöpfe aus Kokosfasern. Ich finde sie recht praktisch und habe vor allem bei Paradeisern gute Erfahrungen gemacht. Man legt sie in einen Behälter. Danach werden die Quelltöpfe gegossen. Sind sie aufgequollen kratze ich ein wenig vom Substrat weg und lege ein Samenkorn in die Vertiefung. Danach schließe ich das Loch. Beschriften nicht vergessen – entweder direkt am Behälter oder mit Pflanzschilder und dergleichen.

Hat man Anzuchtbehälter mit Abdeckhaube ist das optimal – muss aber nicht sein. Man kann auch eine Klarsichtfolie drüber spannen. Wichtig ist nun WÄRME. Ich habe heuer meine Anzuchtbehälter auf den Kachelofen gestellt. Wichtig ist, darauf zu achten, dass die Erde oder das Substrat nicht austrocknet aber auch nicht zu nass ist. Immer wieder die Abdeckungen abnehmen, damit kein Schimmel entsteht.

Bei genügend Wärme wird man recht bald grüne Spitzen herausragen sehen. Nun brauchen sie auch Licht. Ich gieße sie mit abgestandenen Wasser. Ab und zu gebe ich Mikroorganismen ins Gießwasser. Diese sollen die Pflanzen widerstandsfähiger machen. Es heißt – bilden sich nach den Keimblättchen die ersten richtigen Blätter, ist es Zeit zum Pikieren.

Das ist nicht nur der Teil, den ich nicht so gerne mache, es ist auch der wo ich schummle. Denn ich warte mit dem Pikieren nicht bis zu den ersten richtigen Blätter. Die zarten Stiele sind zuvor schon so lange, dass ich es besser finde, mich mit dem Pikieren danach zu richten und nicht länger warte.

Dazu pflanze ich die zarten Pflanzen in größere Töpfchen. Gerne verwende ich dazu Joghurtbecher oder auch die Idee einer Stammtischbesucherin, den unteren Teil einer Mineralwasserflasche aus Kunststoff zu verwenden, habe ich in die Tat umgesetzt. Hat man wenig Platz, empfehle ich eckige Töpfe, denn die kann man eng aneinander stellen. Wichtig ist, dass am Boden der Töpfe Löcher sind, damit das überschüssige Wasser ablaufen kann.
Vorsichtig die Pflänzchen mit Hilfe eines Stiftes oder Löffelstiel aus der Anzuchtschale heben. Am besten geht das, wenn die Erde feucht ist. Die Pflanze sollte bis zu den Keimblättern in das neue Behältnis gepflanzt werden. Zum Auffüllen verwende ich nochmals Anzuchterde. In diese mische ich aber nun abgelagerte Komposterde.
Einfacher ist das Umsetzen mit den in Quelltöpfchen gezogenen Pflänzchen. Das Hinausziehen der zarten Wurzeln entfällt, denn man nimmt den Quelltopf samt Pflanze und gibt ihn in ein Töpfchen. Nun nur noch mit Erde auffüllen.

Ein heller, aber nicht vollsonniger Standort ist nun wichtig. Sobald zu erkennen ist, dass sie die Übersiedelung gut überstanden haben, stelle ich sie an einen kühleren Platz. Stehen sie zu warm schießen sie in die Höhe und es entstehen lange, dünne Pflanzenstiele.

Manche schwören darauf, die Pflanzen ein weiteres Mal umzusetzen. Ich mache das nur bei Pflanzen denen es im Topf zu eng wird und das Auspflanzen ins Freie noch warten muss. Jedoch habe ich heuer etwas anderes ausprobiert. Ich habe eine Kunststoffsteige mit Zeitungspapier ausgelegt, mit Erde aufgefüllt und die kleinen Pflanzen mit ausreichend Abstand in diese Steige gepflanzt. Entweder gefällt ihnen diese Methode besser oder ist es der Standort unter dem Dachfenster….aber diese Pflanzen entwickeln kräftigere Stiele. Aber hier muss man ein weiteres Mal pikieren. Einen Schreckmoment hatte ich, als ich entdeckte, dass der Platz unter dem Dachfenster unserer Katze auch gut gefällt und sie sich gemütlich auf der Steige und somit AUF MEINEN ZARTEN PFLANZEN eingerollt hatte. Aber die meisten Paradeiserpflanzen haben das 4kg Wollpaket überlebt.

Beim Umsetzen sollte man auch nicht vergessen die neuen Töpfe zu beschriften. Ich hatte ein Jahr eine Charge Töpfe ohne Nummer, sondern mit der Aufschrift Fragezeichen… 😉

Ja, Pflanzen selbst zu ziehen ist Arbeit. Und ja, wenn man mehrere Sorten für mehrere Leute kultiviert, braucht man auch mehr Platz. Aber ich mag es das Aufkeimen des Samens zu sehen und welch prächtige Pflanze daraus wird. Ich liebe es, neue Sorten auszuprobieren. Sorten, die es im Handel nicht gibt.

Vielleicht habe ich euch nun auch neugierig auf das Experiment Paradeiser gemacht. Es ist noch nicht zu spät 😉

In Kürze geht es mit Paradeiser / Teil 2 – dem Auspflanzen ins Freie weiter.

 

In diesem Sinne- grüner Daumen hoch. 😉

Bis Bald
Manuela

 

 

 

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Gartenstammtisch

Liebe Gartenfreunde!

Der nächste Stammtisch trifft sich wieder bei Manuela Semeliker

am 14.2.2020 in der Feldgasse 4E,
Beginn um 15:00

Thema: „Winterarbeiten und Gemüse/Blumensamen Tausch“

Dazu möchten wir dich herzlich einladen.

Diesmal gibt es die Möglichkeit des Tauschens von Gemüse- und Blumensamen.

Manuela!

 

Manuela’s Garteneck: Bokashi

BOKASHI

Als ich das erste Mal davon hörte, dachte ich an ein köstliches asiatisches Gericht. Doch das war weit gefehlt! Wobei genau betrachtet, so falsch ist es nicht. Und das nicht nur, weil Bokashi aus dem Japanischen kommt, sondern weil das Endprodukt eine Delikatesse für das Erdreich und somit für die Pflanzen ist. Bokashi bedeutet so viel wie Allerlei – in diesem Fall handelt es sich um fermentierten Kompost. Dieser entsteht mit Hilfe von Mikroorganismen und dem Entzug von Sauerstoff.

Aus zwei Gründen interessiert mich diese Art der Kompostierung.
1. Weil ich so ziemlich alles versuchen würde um aus meinen „BeTon“-Boden ein lockeres, durchlässiges und nährstoffreiches Erdreich zu machen.
2. Weil in den Wintermonaten durch die Küchenabfälle eher einseitiges Material auf dem Kompost landet. Ja, und dann grabe ich auch gleich den 3. Grund hervor, der eigentlich für alle meine Gartenprojekte ausschlaggebend ist: die Experimentierfreude.

Bokashi Kübel

Zur Herstellung dieses Kompostes braucht man einen speziellen Kübel. Mein erster Plan, nämlich diesen selbst anzufertigen, ging schief. Irgendetwas hatte ich wohl falsch gemacht. Vielleicht war mein System nicht luftdicht genug.

Also besorgte ich mir den Bokashi – Eimer. Dieser ist ausgestattet mit einem Deckel zum luftdichten Verschließen, einem Siebeinsatz und einem Auslaufhahn.

 

Mikroorganismen

Zusätzlich zu den Mikroorganismen kaufte ich aktivierte Pflanzenkohle. Empfohlen wird außerdem, mit zwei Bokashi- Eimern zu arbeiten.

Während der eine angefüllt ruht, befüllt man den zweiten. Aber das erspare ich mir. In der Zwischenzeit landen die Küchenabfälle auf dem Kompost.

 

 

Material und Aufbau

Abfälle zerkleinern

Hinein kommt jedes organische Material, das auch auf einem herkömmlichen Kompost landen darf. Also Obst und Gemüseabfälle ( roh oder gekocht), Kaffeesatz, Zitrusfrüchte, Blumen etc und auch Tiermist.

Nur von Eierschalen wird abgeraten, weil die Fermentierung sonst zu ungleichmäßig wäre. Auch Sägemehl, Papier etc. sollte man vermeiden, weil das die Mikroorganismen in ihrer Tätigkeit beeinträchtigt. Außerdem ist es wichtig, keine schimmligen Abfälle zu verwenden.

Damit die Fermentation klappt, sollten die Küchenabfälle zerkleinert werden.

Anleitung zur Herstellung

Ich sammle die zerkleinerten Abfälle für 2-3 Tage in einem herkömmlichen Behälter. Dann kommt das Material in den Bokashi- Eimer. Nun gebe ich eine dünne Schicht Pflanzenkohle darüber, drücke alles fest an und sprühe die unverdünnten Mikroorganismen drüber. Damit das Ganze kompakt und möglichst luftdicht lagert, beschwere ich das Gut mit einem kleinen Sandsack. Nun gut verschließen. Es sollte möglichst keine Luft im Behälter sein. Den Kübel nicht allzu oft zu öffnen. Also nicht für jeden Apfelbutzen den Kübel öffnen, sondern die Küchenabfälle extra sammeln und nach und nach auffüllen.
Nach jeder Schicht Mikroorganismen sprühen. Man kann auch etwas Gesteinsmehl beimischen und man muss nicht unbedingt Pflanzenkohle verwenden. Wenn der Kübel dann ganz voll ist, lässt man ihn für 2-3 Wochen verschlossen stehen.
Ort des Geschehens:
Ich habe meinen Bokashi- Eimer in der Küche unter dem Tisch stehen. Mikroorganismen arbeiten besonders gut bei Temperaturen zwischen 25° -30°C. Aber auch bei kühleren Temperaturen funktioniert die Fermentation – dann halt langsamer.

Wann ist die Fermentierung abgeschlossen?

Der Geruch ist säuerlich, wenn alles richtig gemacht wurde und der Prozess abgeschlossen ist. An der obersten Schicht, kann sich mitunter ein weißer Belag bilden. Bei meinem 1. Versuch erkannte ich am fehlenden säuerlichen Geruch, dass nicht alles so lief, wie es laufen sollte. Es stank fürchterlich.
Nach abgeschlossenem Prozess darf man sich keine fein krümelige Komposterde erwarten! (Ich schreibe das deshalb in fetten Buchstaben, damit ihr nicht genauso enttäuscht seid, wie ich es anfangs war). Ganz im Gegenteil- die Reste sind noch gut erkennbar – nur sind sie etwas glasiger geworden. Es findet also in diesem Stadium keine Vererdung statt, wie wir es vom herkömmlichen Kompost kennen.

Daher ganz wichtig:
Abfälle zerkleinern, fest zusammen pressen und beschweren. Möglichst keine Luft miteinschließen. Trockenes und feuchtes Material im ausgewogenen Verhältnis. Bei zu viel Feuchte, kann man getrocknetes Bokashi kaufen und untermischen.
UND – keinesfalls vergessen, alle 2-3 Tage am Zapfhahn zu drehen. Denn dort kann man wunderbaren säuerlich riechenden Sofortdünger abzapfen. Er muss mindestens im Verhältnis 1:20 verdünnt werden. Oder man verwendet ihn unverdünnt als Abflussreiniger.

Ausbringen und Verwendung

Geht es ans Ernten des wertvollen Bokashi gibt es mehrere Anwendungsmöglichkeiten.

Bokashi aufbringen

Aufbringen auf den Beeten
Dazu gräbt man eine ca 20-30 cm tiefe Rille und streut Bokashi hinein. Gießt mit Mikroorganismen an und deckt mit Erde ab. Nach ungefähr 2 Wochen können Pflanzen gesetzt werden.

Die Topfmethode
Diese bewährt sich vor allem bei bestehenden Pflanzen oder auch im Winter. Dazu füllt man ein wenig Erde in einen Tontopf. Darauf kommt Bokashi und drückt es fest. Mit Mikroorganismen gießen und den Topf umgedreht aufstellen. Innerhalb weniger Wochen zerfällt das Bokashi zur nährstoffreichen Erde und die umliegenden Pflanzen profitieren davon.

Kompost mit Bokashi impfen
Dazu ein Loch in der Mitte des Komposthaufens graben, Bokashi einfüllen, 20cm dick mit Erde zudecken und mit Mikroorganismen gießen.

Es gibt also viele Möglichkeiten den Garten mit dieser Delikatesse zu verwöhnen.
Jedoch sollte man nach dem Ausbringen, dem Ganzen noch genügend Zeit geben. Denn Bokashi hat einen niedrigen ph-Wert. Für Samen und Jungpflanzen ist die Düngekraft zu intensiv. Auch auf die einzelnen Ansprüche der jeweiligen Pflanzen zu achten, ist wichtig. Damit Schwachzehrer mit der Düngekraft nicht überfordert werden.
Das heißt – Bokashi mind. 2-3 Wochen vor dem Bepflanzen der Beete ausbringen. So kann Bokashi vererden und hinterlässt hervorragende gedüngte Erde. Und das ganz preiswert aus Abfall, der ansonsten in der Biotonne gelandet wäre.

Heuer werde ich Bokashi auch bei den Topfpflanzen und Blumenkistchen ausprobieren. Dazu füllt man das Gefäß 1/3 mit Erde, dann 1/3 Bokashi und zum Abschluss nochmals 1/3 Erde. Dann die gefräßigen Mikroorganismen darüber sprühen und darauf achten, dass das Ganze nicht austrocknet. Mit dem Bepflanzen mindestens 2 Wochen gedulden!

Die Vorteile von Bokashi – zusammengefasst
– Schneller einsatzbereit, als der herkömmliche Kompost (< den ich aber auch keinesfalls missen möchte!… nur mal so nebenbei erwähnt)
– Die Nährstoffe bleiben enthalten.
– Verbesserung der Struktur und Wasseraufnahme des Bodens
– Ein Umsetzen wie man es beim Kompost praktiziert, fällt weg.
– Kompost ernten auch dort, wo keine Möglichkeit ist für einen Kompostplatz
– Und das beste: Regenwürmer lieben Bokashi

Nachteile
– Etwas gewöhnungsbedürftig ist es anfangs nicht nur das Gemüse für die Suppe klein zu schneiden, sondern auch die Abfälle für Bokashi
– Wenn es misslingt, dann riecht man es…
– Genaues Reinigen des Eimers damit sich später kein Schimmel bildet.

Im übrigen: Man kann Bokashi auch im großen Stil betreiben. Zum Beispiel kann man Grasschnitt oder Wildkräuter ebenso fermentieren. Bei den Wildkräutern hat es zusätzlich den Vorteil, dass die Keimfähigkeit der Samen durch die Fermentierung verloren geht. Heißt es- ausprobiert habe ich es noch nicht.

Ich hoffe, ich konnte euch Gusto auf Bokashi machen und freue mich aufs nächste Mal wenn es heißt:
Der Weg vom Paradeisersamen bis zum selbstgemachten Ketchup. 😉

Bis bald
Manuela

 

 

 

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