Die unendliche Geschichte der Bahnschleife Wulkaprodersdorf

Bereits seit den 70ger Jahren gibt es Bestrebungen eine direkte Zugverbindung von Wien nach Eisenstadt einzurichten. Eine Schleife nach Müllendorf sollte es möglich machen, dass der Zug nicht mehr in Wulkaprodersdorf stehen bleiben muss und Bahnfahrer einfacher und schneller von Eisenstadt nach Wien kommen können. Die Schleife selbst hatte bereits mehrere Namen und angedacht waren mehrere Varianten der Streckenführung (Informationen zur Bahnschleife PP , Geschichte der Bahnschleife).

Nach Meinung der UDW ist die „Große Schleife Müllendorf“die einzig sinnvolle Variante.  Sie erfordert den Ausbau der Pottendorfer Linie und eine Schleife Ebenfurth (BMVIT Ausbauplan 1-2017).

Nur dadurch kann ein nennenswerter Zeitgewinn Eisenstadt-Wien erreicht werden.  Durch diese Variante wären auch keine zusätzlichen landwirtschaftlichen  Flächen  zerschnitten worden und der Umweg über Wulkaprodersdorf weggefallen. Für diese „Große“ Variante wäre  eine  große  Park&Ride  Anlage  am  Ortsrand  von  Eisenstadt  errichtet  worden und die  Bahnstrecke  wäre  entlang  der  Autobahn  zum  Bahnhof  Müllendorf  verlaufen.

Aufgrund von hohen Kosten und des Widerstands der Eisenstädter Gemeindevertreter wurde diese Variante verworfen. Ausgewählt wurde schließlich eine Schleife über Wulkaprodersdorfer Hotter. Die ÖBB schloss 2005 einen Infrastrukturvertrag ab und es wurde 2009 seitens der Landesregierung beschlossen, dass es kein UVP Verfahren gibt.  Wulkaprodersdorf rettete damals (im Jahr 2013) die Aufhebung des Baubescheids durch den Verfassungsgerichtshof.

Leider starb die Bahnschleife dadurch nicht, sondern kehrte als minimal veränderter Zombie wieder in unser Leben zurück. Mit dem Bau der ÖBB Variante soll 2019 begonnen werden. Die BIB –  Bürgerinitiative gegen die Bahnsschleife Wulkaprodersdorf veranstaltet zu diesem Thema am Mittwoch, 24. Jänner 2018 um 18:30 Uhr, in der Mehrzweckhalle in Wulkaprodersdorf einen Informationsabend.

 

ÖBB Bauvorhaben Bahnschleife

Die von der ÖBB geplante und eingereichte Variante soll Wulkaprodersdorf eine weitere P&R Anlage (eine besteht bereits bei unserem Bahnhof) und einen Kreisverkehrs in 8 m Höhe mit folgenden Auswirkungen bringen:

  • zusätzlicher Lärm durch die Höhenlage der B50,
  • zusätzlicher  Verkehr und Lärm durch die P&R Anlage,
  • Abgase und Feinstaub.
  • Ackerflächen sowie Grundstücke würden zerschnitten
  • und das Drainagesystem beeinträchtigt.
Alternativvariante Wulkaprodersdorf

Eine von der Gemeinde vorgeschlagene alternative Trassenführung ist nach Expertenschätzung um bis zu 10 Millionen Euro günstiger und würde folgende Vorteile mit sich bringen:

  • Geringere Zerschneidung und Verlust von Ackerland
  •  Anbindungsmöglichkeit zu Auf-und Abfahrt Umfahrung
  • Verlegung der B50 –weg vomWohngebiet (Lärmreduzierung)
  • Flächenrückgewinnung durch andere Trassenlegung

Die Wulkaprodersdorfer Alternative ist laut der ÖBB nicht umsetzbar, in den Verhandlungen war die ÖBB nicht bereit sich zu bewegen. Auch ein Lenkungsausschuss half nichts.

Die Marktgemeinde Wulkaprodersdorf hat im Vorjahr einen Brief an die Verkehrssprecher der im Landtag vertretenen Parteien ausgesendet. Das hatte zur Folge, dass die ÖVP das Thema durch einen Dringlichkeitsantrag im Landtag behandeln ließ (Video, Wortprotokoll – Seite 84). Die Behandlung im Landtag war für unser Anliegen äußerst wichtig, dadurch wurde der Informationsstand der Landtagsabgeordneten aufgefrischt und der wachsende Unmut der WulkaproderdorferInnen unterstrichen. Konkret brachte der Antrag jedoch keine Lösung.

Bei der Behandlung des Antrags kam es zu einer Verwechslung von Landeshauptmann Hans Niessl, der meinte, der Wulkaprodersdorfer Vorschlag würde 10 Millionen Euro mehr kosten als die ÖBB Planungsvariante: „Jetzt kann  man  den  Leuten  schon  etwas  einreden,  dass  das  billiger  ist,  wenn  man  vielleicht  einen  Teil rausnimmt,  …..  aber  wenn  man  ehrlich  ist,  kostet  das  Gesamtpaket um deutlich mehr als zehn Millionen Euro mehr…. Es ist einfach zu sagen, wir haben jetzt eine Planung, die kostet um zehn Millionen mehr,  aber  wer  es  zahlt,  das  wissen wir nicht ……So wird es keine Lösungen auf Dauer geben.“ Weiters forderte der Landeshauptmann von Wulkaprodersdorf  eine Kostenbeteiligung  an  der  Bahnschleife,  so wie  es  auch  andere  Gemeinden  wie  z.B.  Mattersburg,  Neusiedl etc. tun.

Die  Kosten  wurden  vom  Landeshauptmann falsch dargestellt  oder  falsch  interpretiert,  denn  die  günstigste  alternative  Planvariante  der  Gemeinde  ist  um  ca.  10  Mio  Euro  billiger.

In Wulkaprodersdorf ist der Sitz der Hautpmülldeponie des Burgenlandes,  der Zentralkläranlage für 24 Gemeinden und der Sitz einer großen  Müllentsorgungsfirma. Zur Geruchsbelästigung kommt noch die  Lärmbelastung durch den Verkehr in der Wiener- und Ödenburgerstraße,  durch den Autobahnzubringer („Umfahrung WP“) und durch die B 50.

Wir empfinden es daher als äußert unfair Wulkaprodersdorf eine unzureichende Beteiligung an den kommunalen Aufgaben der Region vorzuwerfen.