Manuela’s Garteneck: Brennnesseljauche

Liebe Hobbygärtner, liebe Hobbygärtnerinnen!

JUCHEE! JAUCHE,
auch wenn es nicht unbedingt der Geruch ist, der einen in Jubelstimmung versetzt, so tut es die Wirkung auf die Pflanzen umso mehr. 😉 Mit Jauche meine ich die mehr oder weniger stinkende bräunliche Brühe, die aus Pflanzenteilen hergestellt wird. Mein absoluter Favorit (neben der Schachtelhalmbrühe) ist die Brennnesseljauche.

Sie ist ein hervorragender Stickstoffdünger und daher besonders gut geeignet für Starkzehrer im Gemüsegarten wie z.b Paradeiser, Kohl, Zucchini,… aber ich habe auch sehr gute Erfahrungen bei Rosen damit gemacht.

Mein Rezept :
Ich verwende einen 20 Liter Kunststoffbehälter und befülle ihn zu ¾ mit Brennnessel ( Blätter, Stängeln). Mit der Schere schneide ich sie dann  möglichst klein. Nun wird mit Wasser ( vorzugsweise Regenwasser) aufgefüllt. Alle Pflanzenteile müssen mit Wasser bedeckt sein.

Zur Geruchseindämmung streue ich noch eine Handvoll Gesteinsmehl hinein. Nun luftdurchlässig abdecken und an einen sonnigen und regengeschützten Platz stellen ( evtl nicht unbedingt in Terrassennähe oder gar in unmittelbarer Gegend wo die Nachbarn genussvoll ihr Grillkotelett verspeisen).

Mit der Zeit zersetzen sich die Pflanzenteile und es entsteht eine anfangs schäumende und nicht gerade nach Veilchen duftende Brühe. Wichtig ist, dass diese Flüssigkeit mindestens einmal täglich umgerührt wird – da muss man durch, aber das Resultat ist ein biologischer, kostenloser Dünger.
Wenn sich kein Schaum mehr bildet, ist die Gärung somit abgeschlossen. Je nach Temperatur ist das bei dieser Menge manchmal nach bereits 4 Tagen der Fall.

Nun heißt es nochmals Zähne zusammenbeißen, denn nun muss die Jauche gefiltert werden. Dazu spanne ich ein Netz wie man es von den Fliegenschutz-Fensternetzen kennt über einen Kübel und filtere die Flüssigkeit dort hinein.
Die noch verbleibenden Pflanzenreste entsorge ich entweder auf dem Kompost oder streue sie auf dem Gemüsebeet als Mulch aus. Nun geht es ans düngen. Ganz wichtig: Die Jauche muss verdünnt werden!  Ich verdünne sie im Verhältnis 1:20….also gieße ich ½ Liter Jauche mit 10 Liter Wasser auf. Umrühren und die Pflanzen damit gießen.

Weiters achte ich darauf:
– keine Brennnesseln zu verwenden, die bereits Samen tragen
– keine Schmetterlingspuppen oder Raupen mit zu verjauchen
– den Dünger nicht bei ausgetrockneten Boden anwenden
– nur auf das Erdreich gießen- nicht auf die Pflanzen
– nicht bei Jungpflanzen anwenden
– Handschuhe beim Filtern und Ausbringen tragen….der Geruch gräbt sich in die Haut 😉

Woher nehme ich die, oft zu unrecht als Unkraut bezeichnete Pflanze?
Ich habe die Brennnesseln in den Garten geholt – freiwillig. Seither genießen wir im Frühjahr die Jungtriebe kulinarisch, lassen aber auch den Schmetterlingen etwas übrig und mit den Brennnesseln, die sich zu sehr ausbreiten bereite ich im Frühsommer und dann nochmals im Sommer die Jauche zu. Möchte man jedoch kein wildes Eck im Garten haben, dann empfehle ich, die Brennnessel von Wiesen oder Wälder zu sammeln, fernab vom Straßenverkehr und Ackerflächen.

Wie lange kann man fertig vergorene Jauche aufbewahren?
Ich vergieße immer gleich alles. Daher habe ich keine Erfahrungen was die Haltbarkeit der fertigen Jauche betrifft. Manche meinen, luftdicht verschlossen hält sie sich monatelang – andere hingegen geben dem Ganzen höchstens ein paar Tage.

Wie oft wird damit gedüngt?
Es wird empfohlen im 14tägigen Rhythmus mit Brennnesseljauche zu düngen. Abgesehen davon, dass das Brennnesseleck dafür zu klein ist, bin ich in Zeiten wie diesen mit dem Gießen schon beschäftigt genug. Außerdem habe ich die Erfahrung gemacht, dass zu viel des Guten auch nicht gut ist- meist entwickeln sich riesige dunkelgrüne Blätter aber keine oder wenig Frucht ( so wie bei meinem Karfiol….ich habe mich bereits erkundigt ob die Blätter genießbar sind…).
Bei Pflanzen, die zu den Schwachzehrer gehören, muss man ohnehin mit der Stickstoffdüngung aufpassen. Das heißt – Pflanzen, die einen höheren Düngebedarf haben, dünge ich durchschnittlich 2 bis 3 mal in der Saison mit Brennnesljauche.

Erwähnenswert ist sicherlich auch noch, dass aus diesem Beikraut nicht nur ein Pflanzenstärkungsmittel hergestellt werden kann, sondern auch ein Sud ( Kräuterauszug), der gegen Läuse helfen soll. Die Zubereitung ist die gleiche, der Unterschied ist aber, dass man das Gebräu nur 12 bis höchstens 24 Stunden stehen lässt. Danach wird es gefiltert und unverdünnt auf die Blattlaus befallenen Pflanzen gesprüht. Ob das wirklich hilft, weiß ich nicht. Ich übe mich gerade im Beseitigen der weißen Fliege. Dazu habe ich einen Sud aus Brennnesseln und Wermutblätter hergestellt. Bericht folgt.

Fazit:
Die Brennnessel ist für mich also alles andere als ein Unkraut. Sie ist eine vielseitig einsatzfähige Pflanze – ob als Nahrungsquelle für Insekten, als kulinarische und gesunde Bereicherung in der Küche, zu Heilzwecken, in der Kosmetik, für die Pflanzendüngung oder zur Schädlingsabwehr.

In diesem Sinne- grüner Daumen hoch
( von unten nach oben streichend….dann brennt es nicht😉) und
bis bald wenn es um ROSIGE Zeiten geht wo auch der Schachtelhalm eine große Rolle spielt.

Bis Bald
Manuela

 

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