Verkehrszählung und Verkehrsanalyse der Asfinag

In einer Verkehrsuntersuchung vom 2.11.2016 hat die ASFINAG Prognosen zur Verkehrsentwicklung vorgelegt:

Die gesamte Analyse:  A3 Asfinag_2016

Die Asfinag verspricht mit der A3-Verlängerung eine Halbierung des Verkehrs bis 2035 in der Wienerstraße. Gleichzeitig erhöht sich der Verkehr (laut Asfinag) durch den Ausbau der A3 um 15.000 KFZ täglich im Vergleich zum Nichtausbau. Diese Belastung betrifft die ganze Region. Die UDW hat diese Verkehrszahlen näher betrachtet und mit anderen Zählungen verglichen.

Diese Fakten hat die UDW in einer Präsentation zusammengefasst und wollte diese im März im Gemeinderat auf die Tagsordnung bringen.  Dies wurde aus formellen- und zeitlichen Gründen von den anderen Fraktionen abgelehnt.

Kritik an der Prognose: Die tatsächliche Gesamtverkehrsbelastung von 43.300 KFZ / Tag wird 2035 viel höher sein. Begründung:

  1. Die Prognose der Asfinag für die Wienerstraße 2035 ist nicht nachvollziehbar.. Eine Variante mit einer „echter Umfahrung“ (nicht mautpflichtig) für WP blieb unberücksichtigt! Ohne mautfreie Umfahrung wird die Zahl der Mautflüchtlinge durch WP sicherlich nicht weniger!
  2. Der prognostizierte Gesamtverkehr mit 43.300 KFZ / Tag ist viel zu niedrig beziffert. Es wurde kein Verlagerungsverkehr von der A4 eingerechnet. Dies gilt vor allem für den zu erwartenden Schwerverkehr aus Ungarn.

Nur eine ‚echte‘ Umfahrung bringt die gleiche Entlastung für Wulkaprodersdorf, ohne negativen Nebeneffekte.

Zahlen die aufzeigen wie höherrangige Straßen den Verkehr aus der gesamten Region anziehen. Während der Verkehr auf der B50 seit 2007/2008 gleich blieb, stieg er auf der S31, der A3, A4in unserer Region zwischen 20 – 40%:

Feinstaub

Laut einer Studie der Europäischen Umweltagentur vom November 2016 sterben In Österreich 20 x so viele Menschen durch Luftverschmutzung (8.200 pro Jahr) wie durch Verkehrsunfälle (ca. 400 pro Jahr).

Feinstaub: Die unsichtbare Gefahr
Man sieht, riecht und hört ihn nicht – den Feinstaub. Und doch sterben
in Österreich jährlich rund 8.200 (!) Personen an den Folgen von Feinstaub.
Darüber hinaus verringert Feinstaub die Lebenserwartung
um bis zu 17 Monate. Im Burgenland reduziert sich die Lebenserwartung durch den Feinstaub um ca. 9 Monate!!!  Einer der Hauptverursacher von Feinstaub ist der Autoverkehr (neben dem Hausbrand und der Industrie).

Feinstaub: Was ist das eigentlich?
Es gibt den gröberen Feinstaub (PM 25) und den feineren (PM 10). Der gefährlichere von beiden ist der PM 10. Er hat zum Teil so kleine Partikel, dass diese über die Atmung in die Lunge gelangen können. Dies wiederum kann verstärkt zu Atemwegs- und Herz/Kreislauferkrankungen führen. Davon besonders betroffen sind vor allem Kleinkinder und ältere Menschen.

Fakten zum Thema Feinstaub: Seitens der EU gibt es Grenzwerte für Feinstaub. Bei Überschreiten dieser Werte besteht auf alle Fälle Gefahr für die Gesundheit. Laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) sind diese Grenzwerte viel zu hoch angesetzt und sollten um die Hälfte reduziert werden. Was aber nicht passiert. Im Klartext heißt das wiederum, dass voraussichtlich schon bei weniger Feinstaubbelastung eine akute Gesundheitsgefährdung gegeben ist.

Auswirkung Feinstaub: Ursache für die hohe Feinstaub- und Abgasbelastung in Wulkaprodersdorf ist die Tallage an der Wulka. Sie führt zu einer Inversionswetterlage und damit zu einer Ansammlung von Schadstoffen. Die Schadstoffe ziehen nur sehr schwer in Richtung Neusiedler See ab.
Die Expert/innen warnen vor der Errichtung einer Barriere (Lärmschutzwand), weil diese den Abzug von Feinstaub und Abgasen unmöglich macht.  Wulkaprodersdorf hat bereits eine Damm-Barriere von 6m beim Autobahnzubringer WP. Eine Schallschutzmauer mit zusätzlichen 4m Höhe ergibt eine Barriere von 10 Metern. Der Feinstaub und die Abgase bleiben dann in Wulkaprodersdorf wie in einem See liegen! Bei Inversionswetterlagen schichtet sich die kalte Luft am Boden und bildet schadstoffreiche Kaltluftseen, ein Damm verhindert zusätzlich noch den Luftabfluss.
Wulkaprodersdorf hat in der kalten Jahreszeit schlechte Belüftungsverhältnisse und leidet an den Emissionen der eigenen Heizungsanlagen, wie Messungen belegen. Diese Verhältnisse wirken sich auch sehr negativ auf Landwirtschaft und Gesundheit aus!

Ca. 30% des Feinstaubes in Österreich kommen vom Autoverkehr – vor allem von Dieselfahrzeugen, Brems- und Straßenabrieb und von Staubaufwirbelungen. Der Nordosten Österreichs ist besonders vom Feinstaub betroffen. Das gesamte Burgenland wurde auf Grund der Feinstaubproblematik zum Luftsanierungsgebiet erklärt.
In Wulkaprodersdorf gab es in den Jahren 2012 – 2014 Luftmessungen durch das Land Burgenland, die starke Überschreitungen des Grenzwertes bis zu 25x im Jahr ergaben. Diese Messstelle wurde im Juli 2014 (nach bereits 20 Überschreitungen im 1. Halbjahr!!) wieder abgebaut.
Mit dem Ausbau der A3 ist mit einer deutlichen Zunahme der Feinstaubbelastung zu rechnen.

Lärmgrenzwerte

Die Grenzwerte für Bundesstraßen sind gesetzlich festgelegt. Für den Tag-Abend-Nacht-Zeitraum gelten 60 dB und für den Nacht-Zeitraum 50 dB. Die WHO und das Umweltbundesamt empfehlen jedoch:
45 dB/Tag und 30 dB/Nacht.
Schalldruckpegel kann man nicht einfach arithmetisch zusammenzählen
und zwei gleiche Lärmquellen sind nicht doppelt so laut wie eine. Eine Zunahme um 10 dB empfinden wir im Allgemeinen als doppelt so laut.

Die Messwerte in Wulkaprodersdorf 2017 (Beitrag 27.8.2017).

Lärm macht krank

Lärm, insbesondere Verkehrslärm, stellt für viele Menschen Belastung und Ärgernis dar und macht krank.

Viele Menschen in Wulkaprodersdorf sind bereits ständig einem
Verkehrslärm ausgesetzt – auch in der Nacht. Ab 35 dB Lärmpegel reagiert der Mensch durch Aktivierung des zentralen und vegetativen Nervensystems;
dadurch sind Störungen von Entspannungsphasen und Schlafstörungen möglich.
Durch den Klimawandel werden sich die Hitzewellen mit Tropentagen
verdoppeln. Man kann die Häuser nur nachts lüften, um eine erträgliche Temperatur zu halten. Das bedeutet für die Anrainer/innen entweder abends im Sommer bei geschlossenen Fenstern schwitzen oder ‚Schlaflos im Wulkatal‘!

Dauernder Lärm kann das seelische Befinden und die Lebensqualität
beeinträchtigen. Lärm kann im Körper eine Stressreaktion auslösen. Dieser reagiert mit einer Erhöhung des Blutdrucks, der Herzfrequenz, einer Veränderung der Schlaftiefe und der Muskelspannung bis hin zu Aufwachund
Schreckreaktionen. Ab 35 dB Lärmpegel gehen Ärzt/innen bereits von Schlafstörungen aus.

Die Messwerte in Wulkaprodersdorf 2017 (Beitrag 27.8.2017).